Die Geschichte eines Rettungsrings…

„Ich hätte so gern etwas, an dem ich mich festhalten kann, jetzt, gerade jetzt, wo nichts mehr so ist, wie ich es bisher kannte.“ Noch lange klang dieser Satz in mir nach. Nein – er stammt nicht aus den letzten Monaten, nicht aus dieser Zeit, in der wir das Gefühl haben, dass unser Leben auf den Kopf gestellt ist.  Wann genau ich ihn gehört habe, will mir nicht einfallen, aber das drum herum ist mir noch deutlich vor Augen.

Wir waren unterwegs, ein kleiner Spaziergang, auf dem wir besser reden konnten. Viel war im Leben der jungen Frau schon passiert – eigentlich zu viel, was es auszuhalten, zu ertragen, zu erdulden galt. Was sich bei ihr in den noch nicht ganz 20 Jahren ihres Lebens verdichtet hat, hätte gut und gern auch in 40 oder 60 Jahren geschehen können. 

Aber so ist das manchmal, dann kommt alles auf einmal, dann kommt es knüppeldick, dann hat man das Gefühl, es muss doch mal Schluss sein und ein Ende haben und nicht eine Herausforderung nach der anderen.

„Ich hätte so gern etwas, an dem ich mich festhalten kann…“ –

Kurze Zeit später“ entdeckte ich einen kleinen Ring, eigentlich mehr ein Armband. Es bestand aus 18 Perlen, manche in Farbe und Form identisch, manche kleiner andere größer, manche in ganz verschiedenen Farben, manchmal zwei oder drei der gleichen Farbe.

„Frälsarkransen“ nannte es der Martin Lönnebo. Er war Altbischof der schwedischen evangelisch lutherischen Kirche und hatte dieses Perlenband als erster sozusagen aufgefädelt und dazu geschrieben: „Dies ist die Geschichte eines „Rettungsrings“, dessen einzige Aufgabe es ist, zur Hand zu sein, wenn du ihn brauchst… .“ Frälsarkransen, übersetzt ‚Rettungsring‘ oder genauer „Erlöserkranz“.

Seit mittlerweile vielen Jahren ist er über Schweden hinaus bekannt unter ganz verschiedenen Namen aber immer mit deutlich christlicher Intention. In Norwegen heißen sie ‚Christus-Kranz‘, der finnische Name bedeutet so viel wie ‚Gebetsperlen‘, in Schweden ist der Name ‚Perlen des Lebens‘ bekannt, bei uns in Deutschland nennen wir sie ‚Perlen des Glaubens“.

Jede Perle, jede Farbe hat eine besondere Bedeutung. Sie alle möchten helfen, unseren christlichen Glauben mit Hand und Herz zu begreifen, Beten neu zu lernen und Gottes Nähe in unserem Leben zu spüren und uns helfen, über die unterschiedlichen Themen unseres Glaubens (wieder) sprechen zu können.

Warum ich Ihnen und Euch davon gerade heute erzähle? Dieser Sonntag trägt einen besonderen Namen: Rogate – Betet! - mit vielen Worten oder Gedanken im Herzen – zaghaft und stockend oder mutig drauf los – leise oder laut – mit traditionellen Worten oder so, wie ich es ganz persönlich ausdrücken möchte – gemeinsam oder allein – an festen Plätzen oder da, wo ich gerade stehe oder unterwegs.

Menschen, deren Geschichten wir in den biblischen Büchern lesen können, möchten uns Mut machen. Sie nehmen mit Gott Kontakt auf, beten stürmische oder unnachgiebig, drängen Gott wie einen Freund, bitten um Vergebung, stehen stellvertretend für andere ein oder danken von ganzem Herzen.


Jesus verspricht dem, der in seinem Namen bittet, bei Gott keine tauben Ohren finden wird. Und er lehrt seine Jünger das Vaterunser, das alle anderen Gebete umfasst. Und im Alten Testament findet man eine ganze Sammlung von alten Gebeten, damals gesungen, heute gesprochen.

„Ich hätte so gern etwas, an dem ich mich festhalten kann…“ – vielleicht kann dies das Aneinanderreihen von Gedanken sein, die ich mich wage, Gott anzuvertrauen. Vielleicht können kleine Perlen, die ich durch die Hand gleiten lasse und mit den Fingern spüre, mir dafür eine Hilfe sein,  etwas, an dem ich mich festhalten kann.

Vielleicht ist es eine einzelne Perle, die mich durch den Tag begleitet und mich am Abend alle Erlebnisse und Erfahrungen, Fragen und Hoffnungen Gott sagen lässt.

Ich wünsche Ihnen für die kommende Zeit gute Gedanken, berührende Erlebnisse und immer etwas, an dem Sie sich festhalten können. Gottes Segen schütze und begleite Sie!

Gelobt sei Gott,

der mein Gebet nicht verwirft

noch seine Güte von mir wendet.

(Psalm 66, 20)

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Was ist das Wertvollste in meinem Leben?
Wie ist Gott für mich?
Kann ich auf Gott vertrauen?
Warum bin ich so unruhig?
Wie finde ich Zeit für mich selbst?
Wie entkomme ich dem Lärm der Welt?


Wer bin ich?
Welche Rolle spiele ich?
Welche Träume habe ich?
Wer sagt „Ja“ zu meinem Leben?


Wovon lebe ich?
Was bedeutet Taufe für mich?


Wann bin ich durch die Wüste gegangen?
Kann ich Alleinsein aushalten?


Was brauche ich zum Leben?
Was treibt mich um?
Wovon möchte ich mich befreien?
Wie übe ich Gelassenheit?


Was ist Liebe?
Fühle ich mich geliebt?
Wen liebe ich?

Was sind meine Geheimnisse?
Worüber möchte ich nur mit dir, Gott, reden?
An wen denke ich?

Warum lässt du, Gott, das zu?
Wovor habe ich Angst?
Warum müssen wir sterben?

Was kann ich hoffen?
Wer gibt mir neue Kraft?

Foto: epd-bild/Simone Viere