Zwei so ganz andere Konfirmationssonntage

im Mai 2020

Letzten bzw. vorletzten Sonntag hätten 40 Konfirmandinnen und Konfirmanden eigentlich ihre lang ersehnte Konfirmation gefeiert. Statt in der Kirche habe ich sie auf einer Radtour auf Abstand an ihrer jeweiligen Haustür getroffen und ihnen diese Gedanken vorbeigebracht:

Wie geht es weiter?

Das ist doch verrückt, oder, dass das niemand so richtig sagen kann?
Wie geht es weiter mit der Schule, mit all den Plänen der Familie und auch mit Konfi?
Ja, es ist verrückt und auch manchmal langwierig und öde.
Es ist, als würden wir im Dunkeln tappen und irgendwie immer noch kein Licht sehen.
Könnten wir nicht doch endlich auf was Bestimmtes hoffen?

Das ist auch irgendwie verrückt, dass diese beschriebene Anspannung in der Bibel Glauben heißt:
Glauben ist die feste Hoffnung auf etwas, was man jetzt noch nicht sieht. (Hebr 11,1)
Um diesen etwas komplizierten Satz etwas besser zu verstehen,
kann man ein Experiment machen, das auch in der Bibel steht. (Mk 4, 26-29)

Ein Gärtner, der Körner in die Erde sät, versteht etwas von der Hoffnungswelt.
Er muss gar nichts Stressiges tun. Er muss warten und geduldig sein können.
Er weiß ja, dass aus dem Korn irgendwann ein Halm und dann eine Blüte oder Frucht wächst.

Und was, wenn man nicht so eine feste Hoffnung hat, eher nur eine winzig kleine?

Ein zweites Experiment: (Mk 4, 30-32)
Jemand sät ein Senfkorn. Das ist ziemlich winzig. Ob daraus überhaupt ´was wird?
Und dann, nach einer Weile, kann es sein, dass daraus eine große Pflanze wird.
Vielleicht wird die Pflanze so riesig, dass später sogar Vögel darin ihr Zuhause haben.

Es muss ja nicht gleich ein ganzer Baum draus werden, 
aus den Senfkörnern, die man säen und dann bestaunen kann.
Aber schon das kleine grüne Pflänzchen zeigt, dass sich was tut.

Das war kein Biounterricht, den Jesus damals gegeben hat,
als er diese Story erzählt hat.
Das war ein Mutmachbild dafür, dass wir in seiner Hoffnungswelt leben.

Kann Coronawelt auch Hoffnungswelt sein?

Gewiss. Es passieren ja nicht nur schlimme Sachen.
Es passiert Ungewohntes: Warten und das Kleine schätzen,
Hoffen und sich auf etwas freuen, was man sich vorstellt:
auf das Zusammensein mit den Freunden, auf all die Hobbies,
auf den Urlaub, auf ein schönes Familienfest, und auch auf die Konfirmation. 

Es ist für uns alle sehr ungewohnt, was wir erleben.
Aber ich glaube fest, dass wir in Gottes Hoffnungswelt leben
und auf etwas hoffen können, was wir jetzt noch nicht sehen. 

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,
lasst uns zusammen hoffen und zusammenwachsen.
Sicherlich habt ihr mittlerweile schon die Körner gesät.
Es sind Senfkörner aber auch Samen von bunten Blumen.
Aus meinen sind nach 2 Wochen schon viele kleine Halme gewachsen.
Vielleicht habt auch ihr schon einen kleinen Senf- und Blumengarten in eurem Töpfchen. 

Es war und ist nur ein kleines Geschenk auf meiner Radtour von Konfifamilie zu Konfifamilie, eine kleine Aufmerksamkeit der Verbundenheit an den Konfirmationstagen, die so ganz anders waren, als wir das alle gedacht haben. Aber es kann uns zeigen, dass die Gemeinde an euch Jugendliche denkt und wir mit und für euch auf etwas hoffen können. Und es zeigt uns, dass wir durch die Konfigruppe immer noch zusammengehören, dass ihr in unsere Gemeinde hineingewachsen seid, so bunt und so verschieden wir alle auch sind. 

Herzliche Grüße von Ulrike Menzel

 

 

 

Ab heute gibt es übrigens einen „KommaOnline-Kurzgottesdienst“ im Netz zu sehen, in dem an alle BochumerKonfis gedacht wird, deren Konfirmation verschoben werden musste:

z.B auf: https://www.instagram.com/komma_bochum
oder: https://www.kirchenkreis-bochum.de/angebote/jugend/komma
oder: https://www.youtube.com/channel/UCioygLn1P0UKCf0jUrGW5Pg.

Kleines Senfkorn Hoffnung

Kleines Senfkorn Hoffnung,
mir umsonst geschenkt,
werde ich dich pflanzen,
dass du weiter wächst,
dass du wirst zum Baume
der uns Schatten wirft,
Früchte trägst für alle alle,
die in Ängsten sind.

Kleiner Funke Hoffnung,
mir umsonst geschenkt,
werde ich dich nähren,
dass du überspringst,
dass du wirst zur Flamme,
die uns leuchten kann,
Feuer schlägt in alle alle,
die im Finstern sind.

Kleine Träne Hoffnung,
mir umsonst geschenkt,
werde ich dich weinen,
dass dich jeder sieht,
dass du wirst zur Trauer,
die uns handeln macht,
Leiden lässt mit allen allen,
die in Nöten sind.

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