Das ist in diesen Zeiten gar nicht so einfach zu beantworten, finde ich.
Denn normalerweise leitet die meisten ja der Tagesablauf oder Wochenplan.
Da hat alles seine gewohnte Ordnung und das gibt uns Halt.
Wir tun, was im Alltag zu tun ist. Wir gehen zur Arbeit oder zur Schule.
Wir haben einen Termin beim Arzt oder machen Besorgungen.
Wir besuchen den Sportverein oder eine Gruppe in der Kirchengemeinde, das Kino oder ein Konzert.
Wir haben auch Pläne und Träume, die uns leiten.
Die sind der Motor dafür, dass wir hoffnungsvoll nach vorne schauen.
Da findet jede und jeder wahrscheinlich eine andere und gewiss nicht nur eine Antwort.
Interessant finde ich, wie sehr wir uns in diesen Tagen über so etwas unterhalten.
Eine kirchliche Mitarbeiterin sagte mir letztens, sie sei eigentlich immer gut drauf und sehe die Welt positiv – auch jetzt.
Aber ich habe auch andere Stimmen im Ohr.
Die derer, die riesige Angst vor zu großer Nähe und Ansteckung verspüren oder die derer, die Angst vor einem Zusammenbruch haben. So manche und so mancher hat Angst rauszugehen oder Angst ins Krankenhaus zu müssen, ja auch Angst, alleine sterben zu müssen.
Viele gehen gerade jetzt direkter und freundlicher miteinander um als sonst, spüren, dass jedes Wort und Gespräch sehr kostbar ist.
Und dann gibt es nicht wenige Menschen, die plötzlich sehr offen über ihren Glauben sprechen. Sie reden darüber, dass sie beten, für die Gesundheit der Kranken und um Trost für die Trauernden und um Gottes Schutz und Segen auf all unseren Wegen. Selten habe ich so viel Post mit diesen Inhalten erhalten wie in diesen Tagen.
An ein kostbares biblisches Leitwort unseres Glaubens erinnert der heutige „Sonntag vom guten Hirten“, an den Psalm 23.
Vertraut und wohltuend klingen diese Worte. Ich kann mich Gott anvertrauen.
Jetzt, wo wir so manches entbehren müssen und es vielen Menschen auf der Welt an guter gesundheitlicher Versorgung mangelt, trägt uns die Hoffnung, dass Gott Fülle, Heil und Hilfe schenkt.
Jetzt, wo wir kein Picknick machen oder nicht ans Meer fahren dürfen, spricht diese Zeile uns noch einmal ganz anders an als sonst.
Ja, es gibt diese freundlichen und hilfsbereiten und vor Kreativität sprudelnden Menschen, die uns gerade jetzt gut tun mit dem, was sie ausstrahlen.
Wie tröstlich es wäre, in dunkler ungewisser Zeit, vertrauen und sich auf Gott verlassen zu können.
Was auch immer uns leitet, die Angst oder die Freude, die Unsicherheit oder die Zuversicht, alles scheint dieser Psalm von guten Hirten in sich zu bergen. Und eines ganz besonders: Seine Antwort auf die Frage, was oder wer mich leitet, lautet: „Dass Gott mich begleitet.“