Gedanken zum Himmelfahrtstag

21. Mai 2020

Liebe Gemeinde,

die eine oder der andere verbringt diesen schönen Himmelfahrtstag sicherlich gerne unter freiem Himmel. Andere trauen sich nicht so recht hinaus, ist doch immer noch Coronazeit.

Wie auch immer wir diesen Tag begehen, heute ist Christi Himmelfahrt.

Der Tag kann uns anregen, über den Himmel nachzudenken.

„Der Himmel geht über allen auf,
              auf alle über,
                            über allen auf.“ 

Kanon aus dem Gesangbuch Nr. 611

Angedacht                                                                                   

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Psalm 36, 6                                                          

Glaubenserfahrungen sind himmlisch.

Und so kommt es nicht von ungefähr, dass das Bild vom Himmel mit Gott in Verbindung gebracht wird. Als das Volk Israel orientierungslos in der Wüste unterwegs war, zeigte Gott seinem Volk durch Wolken am Himmel den Weg, den es gehen sollte. Genauso ist es bis heute himmlisch, wenn wir in schwieriger Zeit Zeichen geschenkt bekommen, die wie Wegweiser Gottes sind.

Der Himmel steht für Weite und Größe,
für Freiheit und Unendlichkeit, letztlich für Gott.

Wir beten ja auch zu ihm „Vater unser im Himmel“. Dabei glaube ich nicht, dass er dort oben im kosmischen Himmel seinen Wohnsitz hat. Aber ich glaube, dass er mein Herz und meine Seele für ihn frei und weit macht. Und ein Blick in den Himmel kann diesen Glauben unterstützen. Durch die Weite dort oben weiß ich mich verbunden mit Menschen, die mir nahe sind, obwohl sie weit weg sind. Ich weiß mich auch mit den Verstorbenen verbunden und mit Gott.

Die Brücke dorthin zum Himmel schlägt für mich Jesus.

Vielleicht soll das die Botschaft von Christi Himmelfahrt sein. Der verstorbene und auferstandene Jesus geht seinen Weg zu seinem Vater im Himmel, ist wieder ganz mit ihm verbunden. Und so sind auch wir mit Gott verbunden. Jesus ist der Vermittler, die Brücke, die Verbindung zwischen Erde und Himmel, zwischen Gott und uns. Jesus bring uns Gottes Himmel nah.

Das passiert, wenn wir Versöhnung erleben und ein gnädiges Miteinander. Das passiert, wenn wir Nächstenliebe erleben und Trost in schwerer Zeit. Dann trifft der Himmel ins Herz.

Liebe Gemeinde,
Gott behüte und begleite Sie in der kommenden Zeit. Ganz herzliche Grüße von  
Ulrike Menzel

An die Wolken

Und immer wieder,
wenn ich mich müde gesehn
an der Menschen Gesichtern,
so vielen Spiegeln
unendlicher Torheit,
hob ich das Aug
über die Häuser und Bäume
empor zu euch,
ihr ewigen Gedanken des Himmels.
Und eure Größe und Freiheit
erlöste mich immer wieder,
und ich dachte mit euch
über Länder und Meere hinweg
und hing mit euch
überm Abgrund Unendlichkeit
und zerging zuletzt
wie Dunst,
wenn ich ohn Maßen
den Samen der Sterne
fliegen sah
über die Acker
der unergründlichen Tiefen.

Christian Morgenstern

       

Gebet

Jesus, alles kommt wieder:

Die Woche, das Jahr,
die Sonnenfinsternis -
alles kommt wieder.

Die Grippe, das Fieber,
der Frühling, der Sommer -
alles kommt wieder.

Die Hitze, die Kälte, der Regen,
Ebbe und Flut -
alles kommt wieder.

Der April, der Mai, der Juni -
alles kommt wieder.

Jesus, kommst du auch wieder?
Wir bitten dich sehr.
Und bring deinen Himmel mit!
Damit es himmlisch gut wird hier bei uns.

nach: Neue Praxishilfe Gottesdienstliturgie, S. 543

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