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Bergerlebnisse

Ein Impuls von Pfarrerin Caroline Peter
zum 24. Januar 2021

Liebe Leserinnen und Leser,


ja, das wäre ja wunderbar: mit Jesus, Mose und Elia auf einem hohen Berg zu sein und mit ihnen reden zu können. Jesus das fragen zu dürfen, was man schon immer wissen wollte und sich seiner Nähe und Liebe gewiss sein zu können.


Kein Wunder, dass Petrus hier Wurzel schlagen möchte: Drei Hütten will er bauen, eine für Jesus, eine für Mose und eine für den Propheten Elia – und vermutlich auch eine für sich selbst und die anderen Jünger, denn er möchte ja gerade auch dort sein und bleiben, wo Jesus und die großen Zeugen des Bundes Gottes mit Israel sind. „Herr, hier ist gut sein“, sagt er.

Und während er so redet, da bestätigt Gott, was Petrus spürte: aus einer aufziehenden Wolke ertönen die Worte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem habe ich Wohlgefallen, den sollt ihr hören.“


Und eben diese Worte bestätigen ja genau das, was Petrus spürte, dass Gott selbst an diesem Ort gegenwärtig war. Und er und die anderen Jünger erschrecken angesichts dieser Erkenntnis, aber Jesus tröstet sie und spricht: Fürchtet euch nicht! - Alles ist gut.


Und dann ist diese Sternstunde schon vorbei. „Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemanden als Jesus allein.“


Anschließend gehen sie wieder hinunter von diesem Berg der Erkenntnis mit Jesus, dem Wanderprediger, dem sie folgen. Und alles ist wie immer: Keine göttliche Stimme, keine leuchtenden Kleider, keine Propheten. Das Bergerlebnis ist zu Ende, der Alltag ist wieder da.


Liebe Leserinnen und Leser,


sicher kennen Sie sie auch, diese Bergerlebnisse des Glaubens: Situationen im Leben, in denen sie sich Gott ganz nahe gefühlt haben, Situationen, in denen Sie sich ihres Glaubens ganz gewiss waren.


Sie können sich in einem Gottesdienst ereignet haben, im Hören einer Predigt, im Singen einer Liedstrophe oder in einer besonderen Begegnung. Manche fühlen sich auch in der Stille und Ursprünglichkeit der Natur Gott besonders nah und für wieder andere sind es die Treffen mit vielen anderen Christinnen und Christen und die dabei empfundene Gemeinschaft im Glauben – etwa auf dem Kirchentag oder bei einer Fahrt nach Taizé – solche Bergerlebnisse.


Ich selbst erinnere mich immer noch gerne an eine christliche Jugendreise nach Norwegen. Eine Reise, bei der alles stimmte: eine tolle Gruppe, wunderbare Natur, gute Gespräche über Gott und die Welt. Wir wollten dieses Bergerlebnis festhalten und uns weiter treffen als Gruppe und auch den Weg im Leben und im Glauben zusammen weitergehen.


Anfangs haben wir uns auch regelmäßig getroffen, dann wurde der Kreis kleiner, die Treffen seltener. Der Alltag hatte uns eingeholt, vom Berg hinuntergeholt und in alle Winde zerstreut.


Doch die Erinnerung an solche Bergerlebnisse bleibt. Sie blieb den Jüngern damals, sie blieb mir, sie bleibst sicher auch ihnen und jedenfalls ist sie der Kirche geblieben, bis heute. Sonst würde es sie ja gar nicht mehr geben. Sie besteht doch seit mehr als 2000 Jahren, weil immer wieder Menschen göttliche Bergerlebnisse hatten, sie in ihrem Herzen bewahrten und anderen davon weitererzählt haben.

In der derzeitigen Coronakrise fühlen sich die meisten Menschen auch eher im Tal, manchmal sogar im tiefen Tal. Besonders, wenn sie oder nahe Angehörige an Corona erkrankt oder gar daran gestorben sind, wenn Angehörige im Krankenhaus oder im Altenheim nicht besucht werden dürfen, wenn der Arbeitsplatz bedroht ist oder gar verloren ging, Homeschooling bei gleichzeitigem Homeoffice an den Nerven zerren oder, weil einfach alles endlich wieder normal sein soll.


In solchen Zeiten können und dürfen wir von unseren Erlebnissen zehren. Und darüber hinaus dürfen wir darauf vertrauen, dass Jesus auch in diesen dunklen Stunden bei uns sein will.


Petrus und die anderen Jünger mussten zwar zurück ins Tal, aber sie waren nicht alleine, sondern Jesus ging mit ihnen mit. Er blieb an ihrer Seite, ohne Wolke, ohne weiße Kleider, weniger als Gott erkennbar, aber er war da.


Und das will er auch für uns sein. Das möge Sie trösten und Ihnen Hoffnung schenken. Amen.


Das wünscht Ihnen

Pfarrerin

Caroline Peter



Liebe Menschen in Dahlhausen/Weitmar,


mit diesem Impuls verabschiede ich mich aus dem Dienst in Ihrer Kirchengemeinde. Ein gutes Jahr war ich bei Ihnen, doch so richtig kennenlernen konnten wir uns nicht. Corona machte da einen Strich durch die Rechnung.

Und so ist es eher bei punktuellen Begegnungen geblieben: bei den Gottesdiensten und der Offenen Kirche am Sonntag, insbesondere auch bei der Sommerkirche, dem Gottesdienst im Rosalie Adler Zentrum in Dahlhausen, im Seniorenkreis Weitmar und rund um die vielen Trauerfeiern.

Eingebunden war ich auch in die Treffen mit den Pfarrgeschwistern, nicht nur in Weitmar und Dahlhausen, sondern in der gesamten Region Bochum Süd-West.

Ich nehme gute Begegnungen, Anregungen und Ideen sowie neue Kontakte mit aus dieser Zeit. Und – insbesondere in Hinblick auf den pfarramtlichen Entsendungsdienst - gilt: man sieht sich öfter zweimal!


In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Ihre Pfarrerin

Caroline Peter

Carl Bloch: Verklärung Christi (1872)

Die Verklärung Jesu (Matthäus 17, 1 - 9)


1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. 4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! 6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Hörtipp:

Evangelienmotette: https://youtu.be/1zosY4qF_kw

Wochenlied EG 67 Herr Christ der einig Gott Sohn


1. Herr Christ, der einig Gotts Sohn, Vaters in Ewigkeit,

aus seim Herzen entsprossen, gleich wie geschrieben steht,

er ist der Morgensterne, sein Glänzen streckt er ferne vor

anderen Sternen klar;

 

2. für uns ein Mensch geboren im letzten Teil der Zeit, dass

wir nicht wärn verloren vor Gott in Ewigkeit, den Tod für uns

zerbrochen, den Himmel aufgeschlossen, das Leben

wiederbracht:

 

3. lass uns in deiner Liebe und Kenntnis nehmen zu, dass wir

am Glauben bleiben, dir dienen im Geist so, dass wir hier mögen

schmecken dein Süßigkeit im Herzen und dürsten stets nach

dir.

 

4. Du Schöpfer aller Dinge, du väterliche Kraft, regierst von

End zu Ende kräftig aus eigner Macht. Das Herz uns zu dir

wende und kehr ab unsre Sinne, dass sie nicht irrn von dir.

 

5. Ertöt uns durch deine Güte, erweck uns durch dein Gnad. Den

alten Menschen kränke, das der neu´leben mag und hier auf

dieser Erden den Sinn und alls Begehren und G`danken hab

zu dir.

Link zum gesungenen Lied: www.lieder-vom-glauben.de/evangelisches-gesangbuch-eg-wue-nr-67/